Kommt die Rede auf die private Krankenversicherung, so fokussieren sich die Gesprächsinhalte häufig auf Themen wie die bevorzugte Bedienung beim Arzt. Da werden zum einen die kurzen Wartezeiten angeführt, die oft an eine "Bestellpraxis auf Uhrzeit" erinnern. Zum anderen ist in aller Munde, dass Ärzte für ihre Privatpatienten in der Regel längere Konsultationszeiten einplanen, als dies bei gesetzlich krankenversicherten Personen der Fall ist. Doch hinter dem Begriff "Private Krankenversicherung" (PKV) verbergen sich in Abgrenzung zur "gesetzlichen Krankenversicherung" (GKV) weit mehr Alleinstellungsmerkmale. Damit beschäftigt sich dieser Beitrag.
Beim Begriff "Private Krankenversicherung", kurz PKV, handelt es sich um einen Sammelbegriff, unter dem privatrechtlich strukturierte Krankenversicherungs-Gesellschaften zusammengefasst sind. Während die Gesetzliche Krankenversicherung (GKV) jedermann ohne Ansehen seines Berufsstandes oder Einkommens offensteht, bestehen für die PKV diverse Abgrenzungen. Im Gegensatz zur GKV versichert die PKV nur jene abhängig Beschäftigten, deren Brutto-Einkommen die gesetzliche Versicherungs-Pflichtgrenze überschreitet. Des weiteren zählen Beamte, Freiberufler und Selbstständige zu den wichtigsten Zielgruppen der PKV. Ein signifikantes Unterscheidungsmerkmal betrifft Familien, denn Familienangehörige eines PKV-Versicherten sind nicht - wie bei der GKV für nicht erwerbstätige Familienmitglieder obligatorisch - automatisch mitversichert. Deren separate Zuordnung ist jedoch bei Entrichtung einer zusätzlichen Versicherungsprämie möglich. PKV-Versicherte sind "de jure" stets Vertragspartner ihres Arztes. Konsequenterweise erfolgt die Rechnungsstellung für die Behandlung nicht an die Krankenversicherung, sondern direkt an den Patienten. Im Zuge der Kostenerstattungs-Regelung rechnet der Versicherte die zunächst von ihm zu begleichende Arztrechnung mit seiner PKV ab.
Doch damit der Unterschiede nicht genug! Die Versicherungs-Prämien, das heißt die Beiträge, orientieren sich in der PKV am Eintrittsalter, den gewünschten Versicherungsleistungen und nicht zuletzt am Gesundheitszustand. Die GKV hingegen garantiert allen Versicherten die im Behandlungsfall erforderlichen Leistungen gemäß den gesetzlichen Richtlinien. Eine Differenzierung nach Alter, Einkommen oder Gesundheitszustand erfolgt nicht.
Im Einzelfall kann die Möglichkeit der Kooperation zwischen GKV und PKV für GKV-Patienten sinnvoll sein. Dieser Modus schafft die Möglichkeit, Versicherungsleistungen der GKV zu moderaten Tarifen um Inhalte aus dem Leistungskatalog der PKV anzureichern.
Der Gesetzgeber hat Vorsorge getroffen, dass sowohl GKV als auch PKV mit Basisleistungen aufwarten, die eine solide Gesundheits-Versorgung der Bevölkerung sicherstellen. Zu den wichtigsten Leistungs-Erweiterungen und damit Alleinstellungsmerkmalen der privaten Krankenversicherungs-Gesellschaften zählen die folgenden, unzweifelhaft markanten Positionen:
Mit rund 9 Millionen Versicherten kann der deutsche PKV-Versicherungsverbund derzeit aufwarten. Die Versicherten rekrutieren sich im Wesentlichen aus drei Zielgruppen. Für die deutsche Beamtenschaft, die nicht gesetzlich pflichtversichert ist, erweist sich die PKV als eine nahezu maßgeschneiderte Versicherungslösung. Aufgrund der bis zu 80 Prozent umfassenden Beihilfe zur Privatversicherung ist die PKV der bevorzugte Weg.
Selbstständige haben die freie Wahl zwischen GKV und PKV. Insbesondere für Unternehmer in jungen Jahren und mit geringen Vorerkrankungen stellt sich der Eintritt in die PKV wegen der besonderen Versicherungsleistungen als erstrebenswert und aufgrund der Prämiensituation als lohnenswert dar.
Für Studierende grenzt sich das Zeitfenster für eine Entscheidung zugunsten eine privaten Krankenversicherungs-Lösung als relativ klein dar. Ober der Student während der Studiensemester diesen Weg beschreitet ist in der Regel abhängig von den Eltern bzw. deren Versicherungsstatus.
Beim Personenkreis der Angestellten entscheidet das Brutto-Jahreseinkommen darüber, ob eine Option hin zur PKV möglich ist. Angestellte mit einem Brutto von über 52.500 Euro können eine Befreiung von der GKV beantragen und dann den Wechsel zur PKV problemlos vollziehen.
Mit Stichtag 21.12.2012 traten in Deutschland die sogenannten Unisex-Tarife in Kraft. Das Geschlecht des Versicherten ist nicht länger ein Tarif-Kriterium. Nach Inkrafttreten der Regelung war bei den privaten Krankenversicherungen eine Beitragserhöhung zu verzeichnen. Zum gleichen Zeitpunkt erhöhten sich insbesondere bei den Heilmitteln sowie auf dem psychotherapeutischen Sektor die Leistungsumfänge. Während Frauen kaum von den Unisex-Tarifen profitieren können, stellt sich fürs weibliche Geschlecht die Unisex-Rente positiver dar.
Im Schadenfall kommt es auf eine zügige Meldung des entstandenen Schadens an. Wer beispielsweise eine verwüstete Wohnung vorfindet, muss ohne Zeitverzug die Polizei rufen. Parallel fordert der Versicherer die unverzügliche Übergabe einer "Stehlgut-Liste", auf der die entwendeten Gegenstände gelistet sind. In anderen Schadensfällen ist in der Regel eine zeitnahe, normale Schadensmeldung abzugeben, aus der hervor geht, was sich ereignet hat und was dabei beschädigt wurde.
Vor dem Abschluss einer PKV empfiehlt sich ein direkter Vergleich der Tarife innerhalb der privaten Krankenversicherer. Es lohnt sich, einen der im Internet vertretenen, neutralen Tarifvergleiche vorzunehmen und auf diesem Wege den Versicherer mit dem passendsten Preis-/Leistungsverhältnis zu finden. Dies gilt auch für Kassenpatienten, die auf der Suche nach Zusatzversicherungen für einen Auslandsaufenthalt oder anderen zusätzlichen Versicherungsleistungen sind.
Frage: Wie hoch ist der Arbeitgeberzuschuss, wenn ich über die PKV versichert bin?
Frage: Wie läuft das mit der Erstattung? Muss ich in Vorkasse gehen?
Frage: Wie sieht der Beitrag einer privaten Krankenversicherung im Alter aus?
Frage: Was ist in der PKV mit Kindernachversicherung gemeint?
Frage: Was passiert, wenn ich arbeitslos werde?
Frage: Gibt es einen Weg zurück in die GKV?
Frage: Was muss ich tun, wenn ich meine private Krankenversicherung kündigen will?